Guten Morgen Rockharz  - 3. Tag -  05.07.2024!

 

Es ist bereits der dritte Tag hier auf dem ROCKHARZ Festival und ich kann es kaum erwarten, all die großartigen Bands zu sehen. Doch bevor ich mich ins Getümmel stürze, möchte ich zunächst einen Moment innehalten und den atemberaubenden Blick auf die Teufelsmauer genießen. Ein Kaffee darf natürlich auch nicht fehlen, um mich für den Tag zu stärken. Das Wetter heute ist wirklich ideal: angenehme Temperaturen, ein paar Wolken am Himmel und ab und zu kam sogar die Sonne hervor.

KULTUR FÜR ALLE - Crowdfunding


Der Veranstalter setzt sich im Rahmen des Projekts "Kultur für Alle" dafür ein, dass Festival so barrierefrei wie möglich für Menschen mit verschiedenen Behinderungen zu gestalten (siehe auch den Beitrag im Festivalbericht Donnerstag). Aber es gibt noch mehr zu entdecken! Vielleicht habt ihr auf dem Festival die engagierten Menschen mit grünen T-Shirts gesehen, die QR-Codes auf dem Rücken trugen? Falls ihr nicht gescannt habt - kein Problem! Hier findet ihr das Crowdfunding: https://www.gofundme.com/f/kultur-fur-alle
Mit der Kampagne strebt der Veranstalter danach, "Kultur für Alle" zu einer festen Einrichtung zu machen, die auch in Zukunft noch mehr Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zur kulturellen Teilhabe - über das Festival hinaus - bietet.

 

Um das Projekt auf eine solide finanzielle Grundlage zu stellen, wurde diese Crowdfunding-Kampagne gestartet. Jeder einzelne Beitrag zählt und trägt dazu bei, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Kultur nicht länger ein Privileg, sondern ein Recht für alle ist. Unterstützt KULTUR FÜR ALLE und helft dabei, Kultur für jeden und überall zugänglich zu machen.

 

Spendenaktion

Surgical Strike

Leider musste die Modern Metal Band Defects ihren Auftritt absagen, aber glücklicherweise sprangen die Thrasher von Surgical Strike kurzfristig als Ersatz ein. Mit ihrem energiegeladenen Zerstörungsmetal aus Hannover und dem strahlenden Sonnenschein verbreiteten sie gute Laune. Selbst technische Probleme konnten die Band nicht aus der Fassung bringen - Sänger Jens Albert kommentierte das Knacken gelassen mit den Worten: "Manchmal muss Musik eben wehtun!". Doch eigentlich machen Songs wie "24/7 Hate" einfach nur Spaß. Das Publikum belohnte die Band mit verdientem Applaus, und das Bier schmeckte schon vor Mittag doppelt so gut.

 Rockharz 2024 - Metalheads vereint!  -  05.07.2024

 The Night Eternal

The Night Eternal betrat die Bühne nach einem eindrucksvollen Start des Festivaltags. Ich hatte die Band bereits in diesem Jahr beim Metal Frenzy Festival in Gardelegen gesehen. Der Sänger hat mittlerweile die Orthese abgelegt, die er noch beim Metal Frenzy Festival tragen musste. Frontmann Ricardo wirbelt wie ein Derwisch über die große DARK STAGE und bemerkt begeistert: „Meine Güte, ist diese Bühne riesig.“ Doch das hindert sie nicht daran, mit ihrer überwältigenden Spielfreude und Hits wie „In Tartarus“ und „Prince Of Darkness“ mühelos auch große Festivalbühnen zu beherrschen. Die Energie und Leidenschaft, mit der sie ihre Musik präsentieren, fesselt das Publikum von Anfang an und lässt keinen Zweifel daran, dass The Night Eternal zu den absoluten Highlights des Festivals gehören.

 Rockharz 2024 - Metalheads vereint!  -  05.07.2024

League of Distortion

Der Auftritt von Sängerin Anna Brunner und Gitarrist Jim Müller mit ihrem Projekt League of Distortion beim Rockharz Festival war schlichtweg atemberaubend. Die Band beeindruckte mit ihren vielseitigen und mitreißenden Songs, die das Publikum regelrecht in Ekstase versetzten. Anna Brunner brillierte wie ein Feuerwerk auf der Bühne und verbreitete eine Energie, die förmlich spürbar war. Die Kombination aus den dunklen und glänzenden Bühnenoutfits verstärkte die Ausdrucksstärke der Performance zusätzlich. Ein leidenschaftlicher und mitreißender Auftritt von League of Distortion, der die Zuschauer restlos begeisterte und für Gänsehautmomente sorgte.

 Rockharz 2024 - Metalheads vereint!  -  05.07.2024

Vogelfrey

Die Stimmung war ideal für eine Prise Mittelalter-Folk-Rock. VOGELFREY übernahm mühelos die gute Atmosphäre auf der DARK STAGE und setzte noch einen drauf. Die Musiker aus Hamburg brachten das gut gefüllte Infield zum Tanzen. Insbesondere ihre Interpretationen von "Was wollen wir trinken" und von AC/DCs "Thunderstruck" mit deutschen Texten kamen gut an. Dadurch stieg die Stimmung und Trinklaune der Zuschauer kontinuierlich an. Als dann die Klänge des SCOOTER-Covers „How Much Is The Fish“ erklangen, schien das Publikum förmlich aus sich herauszuplatzen. VOGELFREY rissen einfach ab.

Spidergawd

Nach all der ausgelassenen Stimmung ist es nun an der Zeit für eine kurze Verschnaufpause. Mit SPIDERGAWD wird das Musikspektrum weiterhin abwechslungsreich gestaltet. Die Musiker von Spidergawd, die aus Norwegen stammen, präsentierten eine kraftvolle Fusion aus Hard Rock und Heavy Metal auf der Bühne und sorgten für beste Stimmung im Publikum. Obwohl das Saxophon im Heavy Metal eher ungewöhnlich ist, gelang es Rolf Martin Snustad, es auf eindrucksvolle Weise in ihre Musik zu integrieren. Die Mischung aus traditionellen Hard Rock Elementen und klassischem Heavy Metal begeisterte zahlreiche Fans des Genres. SPIDERGAWD bringen so viel Enthusiasmus auf die Bühne, dass sogar diejenigen angesteckt werden, denen die Norweger noch kein Begriff waren.

 Rockharz 2024 - Metalheads vereint!  -  05.07.2024

Unearth

Unearth hingegen fegten wie ein Wirbelsturm über die Menschenmenge hinweg. Die Musiker aus Massachusetts beherrschen ihr Handwerk auf höchstem Niveau. Seit ihrem letzten Auftritt beim ROCKHARZ sind 11 Jahre vergangen, doch ihre Spielfreude ist ungebrochen. Ihr Auftritt war bisher der aggressivste, brutalste und schnellste des Tages. Der Moshpit vor der Bühne wuchs in beängstigendem Ausmaß und die Headbanger in der ersten Reihe riskierten beinahe ihre Köpfe am Wellenbrecher zu rammen. Unearth stehen immer für beeindruckende Shows.

 Van Canto

Auf der ROCK STAGE wird die Show mit A-Cappella-Metal fortgesetzt. VAN CANTO begrüßen dort am Nachmittag zunächst mit einem herzlichen "Guten Morgen". Es ist bereits fünf Jahre her, seit die Band zuletzt im Harz aufgetreten ist. Doch die Zuschauer haben sie keineswegs vergessen und zeigen ihre Dankbarkeit für die Rückkehr mit einem überfüllten Infield. Die Strategie "Wir trinken, Ihr rastet aus" funktioniert von Anfang an, da der Strom an Crowdsurfern während der Darbietung eigener Songs und Metal-Klassiker wie "Rebellion" und "Wishmaster" nicht abbricht.

Benediction

Benediction, eine britische Death Metal Band, ist bekannt für ihren Old School Sound und ihre treue Linie seit über 30 Jahren. Trotz dem Fehlen ihres Klassikers "Transcend The Rubicon" begeisterten sie das Publikum mit ihrem Auftritt auf dem ROCKHARZ Festival 2024. Mit groovendem Death Metal und einem Triumphzug mit dem MAIDEN-Klassiker "Fear Of The Dark" konnten sie die Fans überzeugen.

 Dying Fetus

Mit einer Präzision, die tödlich wirkt, und einer unbarmherzigen Energie starteten Dying Fetus aus den Vereinigten Staaten ihre Show. Das langjährige Trio beherrscht komplexe Klangstrukturen so meisterhaft, dass es beinahe anmaßend erscheint. Auch ich war tief beeindruckt, als ich das Abrisskommando zum ersten Mal live erleben durfte. DYING FETUS rocken die Bühne, und erst als sie unter den Klängen von KOOL & THE GANG die Bühne verlassen, endet das beeindruckende Spektakel und die zahlreichen Crowdsurfer landen sicher wieder auf dem Boden. Das Death Metal-Doppel mit Benediction und Dying Fetus auf dem Rockharz stellte eine echte Herausforderung für alle Nackenmuskeln dar!

Unleash The Archers

Nach zwei aufeinanderfolgenden Prügeln auf die Kinnlade wirken UNLEASH THE ARCHERS fast zahm. Aber der Eindruck täuscht, denn die kanadische Band präsentiert erstklassigen Power Metal, den Frontfrau Brittney Slayes mit ihrer herausragenden Gesangsleistung veredelt. Letztes Jahr mussten Unleash the Archers bedauerlicherweise absagen, aber zum Glück wurden sie für das Rockharz 2024 erneut bestätigt. Feinster Power Metal mit melodischen Klängen und einer herausragenden Stimme. Während einer kurzen technisch bedingten Pause verrät Slayes, dass sie im April 2025 für eine Tour zurück nach Europa kommen. Die Besucher belohnten die Band mit begeistertem Applaus.

Kissin' Dynamite

Auf der DARK STAGE brodelt etwas Explosives, denn die nächste Band verspricht eine Menge Dynamik. Trotz des leichten Regens und der Übertragung des EM-Viertelfinals Deutschland gegen Spanien auf der Leinwand neben dem Mutantenstadl konnten sich die Reutlinger nicht über fehlende Unterstützung beklagen. Die Stimmung erreichte bei Kissin Dynamite erneut ihren Höhepunkt. Selbst bei den mitreißenden Midtempo-Rhythmen wurde hin und wieder das Tanzbein geschwungen.

 Suicidal Tendencies

Die Band Suicidal Tendencies aus Kalifornien hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten einen Namen als stilprägende Vertreter des Hardcore Punk und Thrash Metals gemacht. Trotzdem Frontmann Mike Muir das einzige verbliebene Gründungsmitglied ist und mittlerweile über 60 Jahre alt ist, strahlt die Band weiterhin Authentizität aus. Ihr Mix aus Hip-Hop, Funk und Trash Metal hat eine Vielzahl von Fans vor die Bühne gelockt. Besonders beeindruckend war für mich der Bassist Tye Trujillo, der Sohn des METALLICA-Bassisten Robert Trujillo. Mit nur 19 Jahren spielt er bereits auf Top-Niveau und überzeugt mit beeindruckenden Soli. Schon im Alter von 12 Jahren stand er sogar mit der Band Korn auf der Bühne.

 Amaranthe

Als die Uhr anzeigte, dass Suicidal Tendencies ihre Spielzeit überschritten hatten und die Show der schwedischen Band etwa 10 Minuten zu spät begann, war die gute Stimmung dennoch ungebrochen. Drei Sänger präsentierten auf der vollbesetzten Bühne Symphonic Power Metal vom Feinsten. Alle Bandmitglieder sind auch in anderen Bands aktiv und bringen daher eine Fülle an musikalischer Erfahrung in ihre gemeinsame Musik ein.
Dies zeigte sich in jedem Song, den sie live beim Rockharz präsentierten. Jedes epische Riff saß perfekt und die harmonischen Gesangseinlagen der drei Sänger ergänzten sich nahtlos zu einem einzigartigen akustischen Erlebnis. Einer der Sänger war Nils Molin, der bereits als Frontmann von Dynazty aufgetreten war. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern von Amaranthe schufen sie eine großartige musikalische Atmosphäre im Schatten der Teufelsmauer.

Alestorm

Der erste Headliner des freitags waren die schottischen Party-Piraten Truppe von Alestorm. Die gefüllte Hälfte aller Besucher des Rockharz setzten an dem Abend die Segel Richtung ausgelassene Eskalation mit grellem Licht, lauter Musik und Liedern über den Konsum von verschiedenen alkoholischen Getränken an den unterschiedlichsten Orten. Prost, die Piraten um Sänger und Keytarist Christopher Bowes bringen Bierdurst mit und Verstärkung, denn Patty Gurdy hat ihre Hurdy Gurdy eingepackt und zeigt bei den Stücken der neuen EP „Voyage Of The Dead Marauder“ ihr Gesangstalent.Die Menge verwandelte sich in ein Meer aus schnell wedelnden Fäusten und dutzende Crowdsurfer waren gleichzeitig unterwegs. Sogar Sänger Christopher Bowes war unter den Crowdsurfer. Bei einem Auftritt von Alestorm ist Spaß garantiert - genau das, was wir alle beim Rockharz Open Air suchen. Die riesige Ente auf der Bühne und die kleinen Entchen, die später ins Publikum geworfen wurden, sorgten für ausgelassene Stimmung. Es war daher nicht überraschend, dass der Platz vor der DARK STAGE komplett überfüllt war.

 Dimmu Borgir

Der Abend wurde mit dem zweiten Headliner düster gestaltet! Die norwegische Symphonic Black Metal Band Dimmu Borgir entführte das Publikum mit ihrer mitreißenden Show in die tiefsten Abgründe der Unterwelt. Gekleidet in Corpsepaint und dunklen Gewändern präsentierten sie ihre düsteren Klänge, begleitet von dominanter Keyboardmusik und schweren Melodien, die viele Zuschauer dazu verleiteten, langsam und intensiv zu Headbangen. Mit einer beeindruckenden Lichttechnik in Szene gesetzt, vermittelten die Skandinavier ihre schwarze Kunst auf eindrucksvolle Weise. Durch das tiefe rote Licht getaucht, schien es beinahe, als ob das Rockharz für ihren Auftritt einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hätte, um eine unvergessliche Atmosphäre zu schaffen.

Nanowar Of Steel

Nachdem Dimmu Borgir die Bühne verlassen hatte, schloss die Hölle erst nach Mitternacht ihre Pforten. Doch unsere Erschöpfung war noch nicht spürbar. Die Festivalbesucher verlangten eine Zugabe und das Rockharz Open Air hatte eine große Party mit der italienischen Band Nanowar of Steel für uns organisiert.
NANOWAR OF STEEL präsentierten eine Auswahl ihrer größten Hits, die zum Feiern einluden. Songs wie "Disco Metal" sorgten für gute Stimmung und bei "Il Cacciatore Della Notte" konnten wir sogar etwas Italienisch lernen. Eine riesige Eule betrat die Bühne und Bassist Gatto Panceri 666 drückte sein Bedauern über das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft im Viertelfinale aus. Er schlug vor, dass anstatt nach Mallorca nun alle Deutschen nach Italien reisen sollten.
Die Zuschauer bekamen Appetit bei "Der Fluch Des Käpt’n Iglo" und "Blitzkrieg-Fischerei" sorgte mit seiner faszinierenden Wortwahl für Begeisterung. Nanowar of Steel schufen die perfekte Atmosphäre, um den Freitag des Rockharz Festivals mit einer riesigen Party zu beenden. Ich bin gespannt auf den Samstag, obwohl es gleichzeitig das Ende des Festivals bedeutete.

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