TBC
Lungenheilstätte
Ein gigantischer Lost Place in traumhafter Natur
Versteckt und tief im Wald zwischen hohen Tannen steht das riesige langgestreckte, Gebäude der ehemaligen Johanniter Heilstätte.
Einiges ist noch vom Glanz der früheren Zeiten zu erkennen.
In Gegenwart des Herrenmeisters Prinz Albrecht von Preußen fand am 26. Juni 1902 die feierliche Einweihung der neuen Lungenheilstätte statt. Im August 1902 wurden die ersten Patienten
im Hause empfangen. Chefarzt war Sobotta, unterstützt durch eine Schwesternschaft, die das Diakonissen-Mutterhaus des Johanniterordens in Halle stellte. Bereits im Jahr 1903 wurde auf
dem Areal ein Wohnhaus für den Chefarzt und ein Wirtschaftsgebäude errichtet. Ebenfalls 1903 wurden die ersten Waldliegehallen aufgestellt, die für die Freiluft-Liegekur nach Brehmer
und Dettweiler erforderlich waren. 1905 bekam Sobotta einen Assistenzarzt zur Seite gestellt, 1906 übernahm der neue Chefarzt Naegelsbach die Klinik – allerdings nur für kurze Zeit.
Im gleichen Jahr wurde die Heilstätte über eine Freilandleitung an das neu entstandene Elektrizitätswerk in Benneckenstein angeschlossen und die Bettenkapazität um 12 auf 72
erweitert.
Zur Geschichte des Objektes: In nur drei Jahren Bauzeit wurde das massive Gebäude auf dem Ochsenberg wegen der dort vorherrschenden guten klimatischen Verhältnisse eröffnet. Behandelt wurden
dort zunächst nur Frauen.
1908 wurde Dr. Hans Pigger Chefarzt. Unter seiner Leitung galten strenge Kur-Regeln, die aber zu guten Heilungserfolgen und damit stets hohen Belegungszahlen führten. Pigger modernisierte die
technische Ausstattung und verfügte als einer der ersten über Röntgen- und Pneumothorax-Apparate. 1926 wurden moderne Operations- und Behandlungsräume angebaut. 1938 wurde noch einmal
erweitert. Aus dem Sanatorium wurde ein Lungenkrankenhaus mit 180 Betten.
Mit nach Süden hin geöffneten Liegehallen, geräumigen und hellen Patientenzimmern, Wintergarten, Bibliothek, Aufenthalts- und Tagungsräumen unterhielt man einen hohen Standard.
Ab 1962 wurden wegen der stetig sinkenden Belegungszahlen auch männliche Patienten aufgenommen.
Die Heilstätte lag nur 500 Meter von der innerdeutschen Grenzen nach Hohegeiß in Niedersachsen. In diesem absoluten Sperrgebiet durften sich nur untadelig systemtreue DDR Bürger aufhalten.
Vermutlich aus diesem Grund verfügte die Bezirksregierung Magdeburg die Schließung der medizinischen Anstalt zum 31.12.1967. Nach längerem Leerstand wurde 1968 ein Kur- und Erholungsheim für
die NVA und Grenztruppen der DDR eingerichtet. Der Kirchenraum diente fortan als Kinosaal. Bekanntester und häufiger Kurgast der -im Volksmund so genannten- Faultierfarm war der Armeegeneral
und Minister für nationale Verteidigung der DDR, Heinz Hoffmann. Zuerst kam er mit seiner Familie, später allein. In seinem Luxusdomizil mit eigener Küche und Bad mit Glasfliesen, einer
Erfindung der DDR, empfing er dem Hörensagen nach Damenbesuch.
Nach der Wende trat die Bundeswehr als Rechtsnachfolger automatisch in den Pachtvertrag der NVA ein. Allerdings hatte man keine Verwendung für das Objekt. 1992 wurde das Gelände an die
Johanniter zurückübertragen. Leerstand, Witterung, Vandalismus und ein großer Brand 2007 hatten das Gebäude zusehends verfallen lassen. Die Kosten der Unterhaltung sowie die notwendige
Modernisierung hätten die finanziellen Möglichkeiten des Ordens gesprengt. Ein Verkauf scheiterte an dem geforderten Kaufpreis von drei Millionen D-Mark und so blieb das Objekt bis heute
ungenutzt.
Als Nachnutzung war auch die Einrichtung eines Kinderheims, eines SOS-Kinderdorfs oder eines Müttergenesungsheims angedacht. Keines dieser Ziele ließ sich realisieren.
Im Jahre 2019 befinden sich alle der Gebäude in einem Zustand des stark fortgeschrittenen Verfalls, Teile des Daches sind eingestürzt und nahezu alle Fenster sind zerbrochen, so dass die
Witterung den Verfall noch weiter begünstigt. Die Gebäude enthalten keinerlei Einrichtungsgegenstände und auch sämtliche Wasser- und Elektroleitungen wurden im Zuge der Entkernung entfernt.
checkbar.eu
2016 wurde Horror - Thriller Film Ostzone gedreht, welcher fiktive Geschichte dieser Heilstätte erzählt.
1992 erfolgte die Schließung des Werks. Das Eisenwerk produzierte auch den gusseisernen Pavillon im Stadtpark, der bei der Pariser Weltausstellung 1900 ausgestellt wurde und heute zu den
herausragenden Werken der Kunstgussarchitektur gehört. Heute stehen noch die Reste der ehemaligen Gießerei, mit ihrer aufwendig gegliederten Backsteinfassade. Während großte Teile des Werks
abgerissen sind, firmiert in einem großzügigen Rest die TechnoGuss der GmbH.
Quelle: Wikipedia, privat
Der Gesamtzustand des unter Denkmalschutz stehenden Krematoriums ist besorgniserregend. Während im Trauerraum Vandalen und Schrottjäger gewütet haben und die Witterung ihr übriges tut, findet
man in den unteren Etagen Graffitis, Kritzeleien und Brandschäden. Der Einführwagen war bereits mehrere Male aus den Gleisen gehoben worden, Schamottemarken sowie Kunststoff- und Keramikurnen
sind weit verstreut auf den Böden zu finden. Nichts scheint vor der Zerstörungswut einiger heilig zu sein – nicht mal ein ehemaliges Krematorium.
Quelle: Ohlsdorf, Wikipedia, Mitteldeutsche Zeitung, D. Kalender 1982
In den 1980er Jahren schloss man zuerst die Trauerhalle und demontierte die auf Wasserdruck betriebene Versenkungsanlage. Noch vorhanden sind Aschemühle und die Techniketage mit Einführwagen
auf dem Drehkreuz-Schienensystem der die Y-förmig angelegten Etagenöfen erreichbar machte – die Brenner wurden nach der Stillegung demontiert, wie auch der Sargtisch.
Im Internet finden sich einige Berichte von Betroffenen. Teilweise sind diese Haarsträubend und erschreckend.
Ein Betroffener, der von 1970 bis 1973 in dem Spezialkinderheim war, berichtet: "Unsere Gruppe (...) war zum Abendbrot. Da wir nichts ordentliches zu Essen bekamen, nahm ich mir eine trockene
Scheibe Brot und steckte sie unter mein Hemd. Das sah natürlich der Erzieher. Ich wurde im Speiseraum vor allen Kindern zusammengeschlagen. Ich war gerade mal 11 Jahre. Diese Sache sollte als
Abschreckung dienen, damit andere diesen 'Fehler' nicht machen."
Andere Zeugen berichten ähnliches. Viele, die in dem Spezialkinderheim landeten, haben bis heute mit den schrecklichen Erlebnissen zu kämpfen.
Wer sich nicht benahm, musste im Keller schlafen!
Einer der unheimlichsten Orte des ehemaligen Kinderheimes ist der Keller. Es gibt keine Fenster, nur kalte, nasse und von Moos bedeckte Wände. Am Ende des langen Kellerraumes stehen drei
Bettgestelle. Ein gruseliger Anblick! Was das wohl zu bedeuten hat?
Hier mussten Kinder schlafen. Ein ehemaliger Bewohner berichtet: "Des Weiteren war da ein Bild in einem Kellerraum zu sehen und wenn mich meine Erinnerungen nicht ganz verlassen haben, so
weckt dieser Kellerraum keine guten Erinnerungen in mir. Denn es waren dort die - wie wir dazu sagten - Bunker, soll heißen, es wurden dort Kinder, die man absolut nicht in den Griff bekam,
eingesperrt."
Auch Kinder, die aus dem DDR-Spezialheim abgehauen sind, wurden in den dunklen Keller gesperrt.